„Fööörien! Bald sind Ferien!!“ Dieses freudige Gefühl kennt wohl jeder – egal, ob vorm Pult oder dahinter. Aber wie gestaltet man die letzten hibbeligen Tage vor der lang ersehnten Erholungspause? Macht man da wirklich noch Unterricht oder „plant“ man nicht doch lieber alle 6 Teile von Ice Age für die letzten drei Schultage ein?
Medienerziehung und Ice Age in allen Ehren – aber da kann man die Zeit vor den Ferien doch produktiver und sinnstiftender gestalten. Hier kommt mal eine ganz andere Idee, wie du die Zeit vor den Ferien nutzen kannst:
Eine besondere Unterrichtsidee vor den Ferien
Folgende Idee: Immer am letzten Schultag vor den Ferien verteilst du an die Schüler:innen deiner Klasse ein weißes Blatt, auf dem lediglich die Überschrift „Das kann ich schon alles“ oder „Das habe ich gelernt“ steht und auf dem sie Name und Datum eintragen können.
Auf dieses weiße Blatt schreiben, malen, zeichnen, rechnen und skizzieren die Schüler:innen nun alles, was ihnen aus den letzten Schulwochen präsent ist. In einer 1. Klasse sehen die Ergebnisse natürlich ganz anders aus als in einer 4. Klasse: Erstklässler schreiben die gelernten Buchstaben auf, notieren erste kleine Rechnungen und malen vielleicht noch ein paar Wiesentiere auf. Viertklässler formulieren bereits ganze Sätze mit ihren Erkenntnissen, beschreiben Rechenwege und skizzieren zum Beispiel, wie man an einer Kreuzung mit dem Fahrrad richtig links abbiegt.
Was aber in jedem Fall passiert, ist Folgendes: Egal, in welcher Klassenstufe du diese „Weißblatt-Methode“ einsetzt – die Schüler:innen werden mit der Zeit eine eigene Gestaltungsform mit dieser offenen Aufgabe finden. Manche arbeiten sich Fach für Fach durch die letzten Wochen. Andere gestalten Themenblöcke, die sie durch kleinere Abschnitte voneinander abgrenzen. Wieder andere arbeiten im Sinne einer Mind-Map usw.
Aber mit jedem neuen „Rückschau-Blatt“ lässt sich der individuelle Fortschritt eines jeden Schülers und einer jeden Schülerin feststellen. Jedes Kind lernt Neues dazu. Jedes Kind entwickelt sich weiter. Und jedes Kind stellt dies auf seine eigene Art dar.
Wenn du diese wertvollen Momentaufnahmen der Kinder über das ganze Schuljahr hinweg immer vor den Ferien durchführst und dann sammelst, hast du nach ein bzw. zwei Schuljahren als Klassenleitung ein wunderbares, individuelles Portfolio, was du deinen Schüler:innen zum Abschied überreichen kannst.
Unterricht vor den Sommerferien
Wenn sich das Schuljahr zu Ende neigt, dann ist es die beste Zeit für einen Rückblick auf die letzten 12 Monate:
Was ist im vergangenen Schuljahr alles passiert?
Was hast du in dieser Zeit alles gelernt?
Welche Fortschritte hast du gemacht?
Aber nicht nur das. Es ist auch die perfekte Zeit, um einen Blick nach vorne zu werfen:
Welche Klassenstufe liegt vor mir?
Was erwartet mich im kommenden Schuljahr?
Worauf freue ich mich und was wird sich verändern?
Und nun zu einer ganz besonderen Idee, die sich vor allem im Unterricht vor den Sommerferien anbietet: Lass deine Schüler:innen einen Brief schreiben. Und zwar einen Brief an sich selbst – an ihr „Zukunfts-Ich“. Wenn du als Klassenleitung beispielsweise aktuell eine 3. Klasse hast, so können die Schüler:innen einen Brief an sich selbst in einem Jahr verfassen.
Im Vorfeld kannst du Impulse geben, um was es in dem Brief gehen könnte: „Wie war denn die 3. Klasse?“, „Was ist aktuell dein Lieblingsfach und warum?“ usw. Es werden auch Fragen besprochen, die sie sich selbst im Brief stellen können wie z. B. „Was hat dir in der 4. Klasse denn besonders gut gefallen?“ oder angesprochen, was sie sich selbst wünschen wollen wie z. B. „Ich hoffe, du bist in Mathe gut zurecht gekommen.“ Und dann schreiben die Kinder sich selbst diesen Brief, den sie dann genau ein Jahr später – am Ende der 4. Klasse – wieder zurückbekommen. Da wird die Freude groß sein! Denn schließlich bekommt man nicht alle Tage einen Brief – und schon gar nicht von sich selbst.
Unterricht vor den Weihnachtsferien
Die Tage vor Weihnachten und der ganze Advent sind natürlich eine besondere Zeit. Wie du diese wertvollen Wochen mit motivierenden, inspirierenden und besinnlichen Ideen füllst, kannst du in meinem Artikel rund um Weihnachten lesen: Advent in der Grundschule – 24 Unterrichtsideen vor Weihnachten
Letzte Stunde vor den Ferien – Was tun?
Und wie verbringe ich die letzten 45 Minuten vor dem sehnsüchtig erwarteten Gong in die Ferien? Wenn du nun nicht mit der Weißblatt Methode arbeiten willst, kannst du dennoch die letzte Stunde dazu nutzen, um einen Blick zurückzuwerfen.
Bring ein paar Dinge mit, mit denen ihr in den letzten Wochen, Monaten oder auch im letzten Schuljahr gearbeitet habt und lege sie in die Sitzkreismitte. Lass die Kinder sich erst einmal frei äußern oder in einer Murmelphase mit dem Partner besprechen, was ihnen dazu noch einfällt und welche Erkenntnisse sie aus der Beschäftigung mit diesen Themen mitgenommen haben. Dann kannst du mit Impulsen auf Sprechblasen „Besonders gut gefallen hat mir…, weil…“, „Schwierig war für mich …, weil…“ und „Ich habe gelernt, dass…“ etwas mehr in die Tiefe gehen.
Eine Möglichkeit ist an dieser Stelle, eine Schale mit Muggelsteinen in die Kreismitte zu legen, die drei Sprechblasen rundherum und dass die Kinder nun vor ihrer Äußerung einen Stein nehmen und auf einer der drei Sprechblasen platzieren. So erhöht sich die Aktivierung und anderen Schüler:innen fällt durch einen visuellen Impuls das Zuhören leichter.
Und wenn es dann klingelt, dann habt ihr einen runden Abschluss vor den Ferien gefunden und könnt nun alle voller Freude und laut jubelnd in die freie Zeit starten.
In diesem Sinne – wundervolle Ferien!
Deine Rebekka
P. S. Wer schreibt hier überhaupt? Ich will mich kurz vorstellen:
Mein Name ist Rebekka. Ich bin Lehrerin, Autorin und Beraterin für Grundschulreferendar:innen, um sie während des Refs in fachlicher, didaktischer und pädagogischer Hinsicht bei Bedarf zu unterstützen und zu begleiten.
Und dabei lasse ich gerne Ideen und Erfahrungen aus meiner eigenen Unterrichtspraxis einfließen. Hier erfährst du mehr über mein Beratungsangebot:
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