Das Ref klopft an und dir schlottern die Knie? Es gibt ja so einige Gruselgeschichten rund ums Referendariat. Nun ist es auch bei dir soweit und du fragst dich: Was brauche ich eigentlich fürs Referendariat? Bin ich gut gerüstet fürs Ref? Und gibt es irgendwo ein Starterpaket, das mich ausstattet für die nun vor mir liegende Zeit?
Auf vielen Internetseiten findest du Listen mit Dingen, die du im Vorfeld besorgen solltest:
Lehrertasche oder Rucksack (Versteht sich von selbst.)
Lehrerkalender (Tatsächlich so ungefähr das wichtigste Asset!)
Stifte zum Korrigieren (Müssen nicht mehr rot sein…)
Stempelset für alle Grundschullehrkräfte (Eh klar.)
Laminierfolien jeder Größe (Am besten matt statt glänzend!)
Ordner über Ordner über Ordner (Deck dich ein.)
Und so weiter und so fort…
Aber bist du damit schon fertig ausgestattet fürs Referendariat? Auf der materiellen Ebene durchaus. Aber braucht es da nicht noch mehr, um das Ref zu meistern? Auf jeden Fall.
Daher kommt hier nun das etwas andere Starterpaket – 7 Dinge, die du fürs Referendariat WIRKLICH brauchst:
1. Freunde, die dich vom Schreibtisch zerren
Das Ref hat das Potenzial, dich so richtig im Arbeitsstapel versinken zu lassen. Muss nicht so sein, kann aber durchaus passieren. Und falls du mal in diesem Hamsterrad steckst, fängst du wirklich an zu glauben, dass alle anderen Termine einfach nicht mehr möglich sind:
Kein Mädelsabend mehr, kein Treffen mit den Kumpels, kein Kaffee mehr im Café, keine spontanen Abende in der Lieblingsbar – höchstens zur Hochzeit vom Bruder geht man noch hin… Von außen betrachtet: Völliger Schmarrn. In der Situation gefangen: Absolut nachvollziehbar.
Daher braucht es Freunde von außen, die dich trotz dreiseitiger To-Do-Listen und einem beachtlichen Korrekturstapel einfach dennoch vor die Tür schleppen, damit du mal wieder was anderes siehst.
Daher mein Tipp vorab: Bitte deine Freunde schon jetzt, dich in regelmäßigen Abständen einfach einzupacken und rauszuholen – und sag ihnen, dass sie deinen zukünftigen Protest bitte ignorieren sollen. ;) Es wird dir gut tun, immer mal wieder etwas anderes außer Schule zu sehen.
2. Einen Lieferanten deines Vertrauens
Ein Lieferant, der deine Bestellung auswendig kennt („Ja genau, bitte ohne Zwiebeln aber mit extra viel Käse!“), ist im Ref goldwert. Falls du zu der Kategorie Mensch gehörst, die gerne kocht (soll es ja geben), dann nimm dir natürlich gerne öfter mal Zeit, um in Ruhe zu kochen und dabei runterzukommen.
Falls du zu der Kategorie Mensch gehörst, die gerne isst (dazu zähle ich), aber du nicht gerne kochst, dann such dir in deiner Umgebung ein paar Anlaufstellen, bei denen du dir ab und zu deine Pizza Quattro Formaggi, deine Currywurst mit Pommes Schranke, deine Mi Goreng Nudeln oder deine „Super Healthy Feel Good Bowl“ gönnst.
Das ist eh die Devise im Ref: Gönn dir! Die Zeit ist oft stressig genug. Also tu dir was Gutes und lass dir was liefern. Und dann klapp den Laptop zu, mach das Schreibtischlicht aus, leg die Beine hoch und genieße deine wohlverdiente Essenspause.
3. Den Ref-Retter-Newsletter – Absolutes Must-Have
Es gibt im Ref als Grundschullehrkraft so viel zu beachten und so viel Neues zu lernen: Wie baue ich eine Stunde auf? Wie gestalte ich einen motivierenden Einstieg? Wie formuliere ich knappe Arbeitsaufträge? Wie führe ich Rituale ein? Wie gehe ich mit zappeligen Zweitklässlern um? Und wie krieg ich bei all dem Workload noch mein Leben auf die Reihe???
Viele Fragen – wöchentliche Antworten. Und zwar in meinem Ref-Retter-Newsletter. (Der Newsletter startet wieder im Schuljahr 2024/2025. Aktuell macht der Newsletter Babypause.)
4. Einen Account bei Eduki und Co.
Im Ref brauchst du Material, Material und nochmal Material. Nicht, weil du alles davon verwenden wirst! Aber weil es Material von anderen braucht, um sich davon inspirieren zu lassen.
In der Regel wirst du kaum eine Stunde finden, die du 1:1 übernehmen kannst. (Sorry für die Ernüchterung…) Denn du als Lehrkraft gehst Dinge anders an als in der Vorlage vorgeschlagen und die Kinder deiner Klasse sind anders als die Kinder anderen Klassen.
Aber du profitierst unheimlich von der Inspiration. Und du wirst dadurch mit der Zeit deinen eigenen Weg finden, wie du Stunden planen und Material einsetzen kannst.
Und wo gibt es überall hilfreiches Material – hier eine Auflistung:
Ideen aus dem "Grundschulmagazin" vom Friedrich Verlag (im besten Fall hat deine Schule ein Abo)
Material vom "Zaubereinmaleins" (kostenloser Bereich und interner Bereich mit sehr günstigem einmaligen Unkostenbeitrag)
Material von "Frau Locke" (kostenlos)
Material-Plattform "Eduki" (kostenlose und kostengünstige Materialien)
Zum Erstellen von eigenen Arbeitsblättern: "Worksheet Crafter" (am besten mit Schullizenz)
Zum Erstellen von eigenen Präsentationen: "Canva" (kostenlose Version verfügbar)
Natürlich brauchst du nicht überall einen Account, sonst verlierst du dich schnell im Materialchaos. Aber schau dich mal um, was dir davon zusagt und dann wirst du deine Lieblings-Plattform schon finden.
5. Hobbys, die rein gar nichts mit Schule zu tun haben
Seinen Hobbys treu zu bleiben, ist im Arbeitsleben an sich schon schwer genug. In einer stressigen Ausbildungsphase umso mehr. Aber wir dürfen diesen Ausgleich zu einer gesunden Work-Life-Balance (ja, der Begriff ist überstrapaziert…) nicht unterschätzen, denn es tut uns wahnsinnig gut, immer wieder bewusst etwas anderes zu machen.
Wenn man nach einem Elterngespräch mit der Aussage „Naja, Sie sind ja noch Anfänger, wie man merkt…“ seinen Frust beim Schlagzeugspielen ordentlich rauslassen kann, hilft das enorm, um so einer Kränkung nicht allzu viel Bedeutung zu verleihen.
Also, geh ins Museum, mal Aquarell-Bilder, sing im Chor, trainier für den Halbmarathon, näh dir nen Turnbeutel, buch einen Grill-Kurs, mach ein 1000-Teile-Puzzle, spiel Volleyball, geh angeln, back Apfelkuchen, tanze Samba und Tango, pflanz Tomaten an – what ever it is – bleib deinen Lieblingsbeschäftigungen treu.
6. Ein Erfolgs-Glas auf deinem Schreibtisch
Was sollte neben Schere, Stift, Papier noch deinen Schreibtisch zieren? Ein Erfolgs-Glas. Aber was ist das?
Wenn ein Kind „Frau Schneider, ich mag dich so.“ oder „Herr Krämer, du bist so witzig.“ sagt, dann schreib dir das auf einen Zettel.
Schreibe dir auch auf, wenn eine Mutter zu dir sagt „Ich bin froh, dass Sie meinen Sohn so unterstützen.“ oder ein Vater „Meine Tochter geht, dank Ihnen, wieder gerne zur Schule.“.
Schreibe dir auf, wenn deine Schulleitung oder Seminarleitung dir sagt: „Sie haben einen guten Draht zu den Kindern“ oder „Der Einstieg ist Ihnen wirklich gut gelungen.“ Wenn du ein Lob oder ein Kompliment bekommst – schreib dir das auf. (Die Kritik merkst du dir sowieso.)
Und dann stell dein Erfolgsglas mit diesen Zettelchen prominent auf deinen Schreibtisch. Und fülle es. Woche für Woche.
Wenn du nettes Feedback bekommst – Erfolgsglas.
Wenn dir etwas gelungen ist – Erfolgsglas.
Wenn du stolz auf dich bist – Erfolgsglas.
Und wenn es irgendwann einmal hart auf hart kommt, dann hol dir ne Schokolade, leere das Glas aus und lass dich mit jedem Zettel daran erinnern, was du alles schon erfolgreich gemeistert und geschafft hast.
7. Vernetzung mit Kollegen, die dich durchs Ref begleiten
Gute Kollegen können Leben retten. Sie haben alle selbst das Ref durchlebt, können dir mit Unterrichtsmaterial weiterhelfen und stehen dir im besten Fall mit Rat und Tat zur Seite. Also, suche dir im Kollegium ein paar Leute aus, denen du vertraust und die dich unterstützen können.
Vielleicht sind es auch nicht alles Kollegen aus deiner Schule, sondern z. B. Lehrer:innen aus deinem privaten Umfeld. Jemand, der die gleiche Fächerkombination hatte wie du oder der dir mit seiner langjährigen Erfahrung und konkreten Praxistipps weiterhelfen kann.
Und am Ende darf man auch das Seminar nicht vergessen! Da sind lauter Referendar:innen, die in der gleichen Situation stecken. Wenn da statt Konkurrenzkampf ein echtes Miteinander entsteht, das einen durch diese Zeit trägt, dann kann jeder einzelne davon profitieren. Also, vernetze dich von Anfang an mit allen, die dir dabei helfen, das Ref zu überstehen.
Und falls dir so jemand an deiner Seite fehlt, der dich fachlich, didaktisch und pädagogisch berät und dir dabei wertschätzend zur Seite steht, dann wende dich gerne an mich.
Mein Name ist Rebekka. Ich bin Lehrerin, Autorin und Beraterin für Grundschulreferendar:innen, um sie während des Refs mit meiner Erfahrung zu unterstützen und zu begleiten.
Hier erfährst du mehr über mein Beratungsangebot:
Mit diesem alternativen Starterpaket fürs Referendariat wünsche ich dir einen guten Start ins Ref – ausgestattet mit guten Freunden, dem Lieferant deines Vertrauens, dem Ref-Retter-Newsletter, diversen Accounts, deinen Hobbys, hilfreichen Kollegen und einem Erfolgsglas!
Auf dass DEIN Ref ein Erfolg wird!
Deine Rebekka
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