Der Gedanke an die Lehrprobe kann einem schon mal die Schweißperlen auf die Stirn treiben und ordentlich Herzrasen verursachen. Schließlich sollst du an diesem einen Tag deine geballte Lehrerkompetenz in nur 45 Minuten – gelassen und freundlich lächelnd – einer mehrköpfigen Prüfungskommission beweisen. Nichts leichter als das… Aber beginnen wir von vorne:
Was ist eine Lehrprobe?
Man kann die Lehrprobe oder UPP (Unterrichtspraktische Prüfung) im Referendariat als „Abschlussprüfung“ für alle Referendar:innen nach 1,5 Jahren Praxiserfahrung bezeichnen und ihre Note ist Teil deiner Gesamtnote fürs zweite Staatsexamen. Zuvor hast du bereits einige Erfahrungen damit gesammelt, Unterricht vor Publikum zu halten: Sei es bei Unterrichtsbesuchen deiner Seminarleitung, Tandemhospitationen mit einem anderen Lehramtsanwärter oder dem Besuch des ganzen Seminars. Und hier kommt gleich der erste Tipp: Nutze diese Stunden, um dich an die Beobachtungssituation so einigermaßen zu gewöhnen. Das kann dir in der Lehrprobe helfen, mit der Prüfungssituation gelassener umzugehen.
Aber wie gelingt es einem nur, all die Herausforderungen dieser einen Lehrprobenstunde sowohl während ihrer Vorbereitung als auch am Tag X zu meistern?
Hier kommen also nun meine Tipps für deine Lehrprobenvorbereitung:
Lehrprobenthema als Herzensangelegenheit
Es geistern ja wirklich viele „Tipps“ für gute Lehrprobenstunden da draußen in der Lehrerwelt herum. Sprüche wie „Nimm unbedingt Würfelnetze für deine Lehrprobe. Da hab ich selbst ne 1 drauf bekommen!“ oder „Mach auf gar keinen Fall Gedichte. Das machen alle.“ sind vielleicht gut gemeint, aber helfen DIR PERSÖNLICH nicht weiter. Denn sie suggerieren, dass es Erfolgsstunden oder Misserfolgsstunden mit klarem Ausgang einer gewissen Note gibt und vergessen, um wen es in der Lehrprobe eigentlich geht: Um dich und um deine Klasse.
Zu dir: Du wirst im Laufe der Zeit festgestellt haben, dass dir bestimmte Unterrichtsfächer oder Teile davon besonders viel Freude machen. Das wird daran liegen, dass du entweder selbst ein Profi in diesem Bereich bist (z. B. Kohlezeichnungen im Kunstunterricht oder Geräteturnen im Sport) oder dass du eine authentische Leidenschaft für ein bestimmtes Thema in dir trägst (z. B. mündliches Erzählen in Deutsch oder Umweltschutz in HSU oder Ethik). Nichts ist überzeugender als echte Begeisterung! Also wähle ein Thema, das dich begeistert. Denn dann – und nun kommen wir zu deiner Klasse – wird deine Begeisterung für das Thema auch auf die Schüler:innen deiner Klasse überspringen. Und das ist spürbar.
Eine andere Herangehensweise ist, auf die Stärken deiner Klasse zu schauen: Sind die Kinder leidenschaftliche mathematische Tüftler oder habt ihr über die Zeit eine großartig funktionierende Schreibwerkstatt gemeinsam eingeübt? Dann wähle dein Thema auf die Kompetenz deiner Klasse ausgerichtet. Denn auch hier wird die Begeisterung der Kinder wahrnehmbar sein und im besten Fall auch auf die Prüfer überspringen.
Fokus auf das Wesentliche
Und da wären wir auch schon beim nächsten Punkt. Irgendwie fallen beim Thema Lehrprobe die Kinder manchmal unter den Tisch… (Es bleibt zu hoffen, dass sie dies nicht in der Lehrprobe tun - weder metaphorisch noch wortwörtlich!)
Was ich damit sagen will: Was ist das Big Picture bei deiner Lehrprobe? Es geht doch im Endeffekt darum, dass DU Lehrer:in werden und Kinder auf ihrem Weg durchs (Schul-)Leben ein Stück begleiten willst. Und es geht um deine Schüler:innen als Lernende, die sich durch die Beziehung zu dir, deinen Unterricht und deine Inspiration sowohl Inhalte, Kompetenzen als auch Werte aneignen wollen. Und ja, an dem Tag der Lehrprobe geht es konkret um deine Leistung in der knapp bemessenen Zeit und es konzentriert sich alles auf diese wenigen Minuten. Aber die Lehrprobe ist auch nur ein weiterer Schritt auf deinem Weg zum Lehrerberuf. Mach dir also das Big Picture immer wieder bewusst, um deinen Fokus auf das eigentliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Stehst du gerade kurz vor den Lehrproben/deiner UPP und fragst dich, ob sie gut gelingen werden? Bist du dir unsicher, ob deine Planungen fachlich fundiert und didaktisch-methodisch sinnvoll sind? Was wäre, wenn du dem Prüfungstag zuversichtlich entgegen blicken könntest, weil deine Unterrichtsstunde von allen Seiten abgeklopft wurde? Wenn du die einzelnen Planungsschritte gut für dich begründen könntest und selbstbewusst hinter deiner Planung stehen würdest? Mein Name ist Rebekka, ich bin Lehrerin, Autorin und Beraterin und unterstütze Grundschulreferendar:innen dabei, die Herausforderungen des Referendariats zu meistern. Ich biete eine spezielle Lehrprobenvorbereitung an, damit du mit Souveränität und Zuversicht in deine Prüfungsstunde starten kannst. |
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Gut vorbereitet in die Lehrprobe
Leichter gesagt als getan. Für eine Lehrprobe braucht es schließlich jede Menge Vorarbeit. Daher ist es von Vorteil, wenn du die Tage oder auch Wochen vor der Lehrprobe durch entsprechende Planung vorentlastest:
Ideen für mögliche Lehrprobenthemen schon während des Schuljahres sammeln (Insidertipp: In Fachmagazinen findest du oft fantastische Ideen und Stundenentwürfe, die du als Inspiration oder Vorlage unter Angabe der Quelle für deine Lehrprobe nutzen kannst!)
Sozialformen und Methoden, die du möglicherweise in der Lehrprobe anwenden willst, immer wieder mit der Klasse ausprobieren und reflektieren
Eine in sich stimmige Sequenzplanung anlegen, wenn die Lehrprobe dann näher rückt, damit deine Stunde in einem gelungenen Gesamtkontext eingebettet ist
Stundenverlauf für die Lehrprobe – Was soll rein?
So, du willst nun deine Lehrprobe vorbereiten und versuchst in diese eine Stunde alles zu packen, was nur geht? Verständlich, denn schließlich hast du in den letzten Monaten so viele verschiedene Sozialformen, Methoden und Materialformate ausprobiert, dass du dies nun auch zeigen und gewürdigt sehen willst. Nur leider wird damit deine Stunde überfrachtet, auch wenn dein Anliegen vollkommen nachvollziehbar ist.
Daher achte bei deiner Lehrprobenstunde auf ein in sich schlüssiges Konzept. Dazu muss dir das Ziel deiner Stunde im Vorfeld klar sein. Und nun überprüfst du die einzelnen Phasen, Methoden, Sozialformen und Unterrichtsmaterialien auf dieses Ziel hin und fragst du dich dabei immer, ob sie für das Ziel deiner Stunde und den einzelnen Teilabschnitt darin dienlich sind. Dabei kann es sein, dass du etwas streichen musst, was du eigentlich gerne gezeigt hättest. Aber es kommt auf den roten Faden an – ein stimmiges Gesamtwerk statt eines bunt explodierenden Feuerwerks…
Wenn du für dir also für deine Prüfungszeit Unterstützung wünschst, dann vereinbare gerne ein erstes kostenloses Kennenlerngespräch. Hier können wir deine offenen Fragen klären und uns detaillierter mit deinen Anliegen zur anstehenden Prüfung auseinandersetzen:
Eine gute Note bekommen: Unterscheidung zwischen Wunsch und Ziel
So, nun machen wir uns nichts vor: Am Ende wollen wir alle eine gute Bewertung für unsere Lehrprobe/UPP bekommen. Die Krux an der Sache ist die, dass wir darauf nur bedingt Einfluss haben. Klar – du bist gut vorbereitet, hast dir wahrscheinlich eh schon die Nächte um die Ohren geschlagen, um noch für jedes Kind eine handgemalte Tippkarte zu erstellen und die Tafel hast du am Vortag diesmal sogar selber geputzt. Trotzdem kann es passieren, dass du eine Bewertung bekommst, mit der du dich nicht gewertschätzt fühlst und die du als nicht angemessen für deine Leistung empfindest.
Daher mein Rat für dich im Vorfeld: Unterscheide zwischen deinen Wünschen für die Lehrprobe und deinen Zielen! Was heißt das? Ziele kannst du beeinflussen, Wünsche nicht. So könnte deine gedankliche Wunsch-und-Ziel-Liste aussehen:
Mein Ziel ist es, an diesem Tag eine gut vorbereitete und durchdachte Stunde zu halten.
Mein Ziel ist es, auch an diesem Tag den Kindern meiner Klasse freundlich und mit Wertschätzung zu begegnen.
Mein Wunsch ist es, dass ich gutes Feedback zu meiner Lehrerpersönlichkeit und meinem Unterricht bekomme.
Mein Wunsch ist es, die Note xy für meine Lehrprobe zu erhalten.
Wenn du dir im Vorfeld bewusst machst, dass Wünsche und Ziele nicht ein und dasselbe sind, kannst du nach deiner Lehrprobe vielleicht differenzierter mit dem Ergebnis umgehen. Denn so viel ist klar: Man kann es immer anders machen! Und wenn du eben die Überschrift blau unterstrichen hast und nicht orange, dann drängt sich zuweilen auch der Gedanke auf, dass Unterrichtsbewertung auch Geschmackssache sein kann…
Prüfungsangst – was tun?
Angst im Referendariat ist keine Seltenheit. Angst vor Kritik, schlechten Bewertungen oder schlicht vor der Prüfungssituation – wenn du das kennst, dann bist du damit nicht allein. Es gehört auf jeden Fall zu den Kompetenzen einer Lehrkraft mit konstruktiver Kritik umzugehen, schließlich üben wir auch „Kritik“ an unseren Schüler:innen. Doch sollte für beide Settings gelten, dass dieses Feedback sachlich und vor allem in einer wertschätzenden Haltung vorgetragen wird. Die Erfahrung zeigt, dass dies nicht immer der Fall ist.
Mein Tipp: Führe mal ein klärendes Gespräch mit deiner Prüfungsangst. „Hallo Angst! Grüß dich, jetzt bist du ja schon wieder da. Ja, ich kann verstehen, dass du gerade anklopfst und ich danke dir auch, dass du mich zu Höchstleistungen antreiben willst. Aber gerade hinderst du mich daran, gelassen und fokussiert zu arbeiten. Ich muss mich an dieser Stelle von dir verabschieden, damit ich meine Ziele erreichen kann. Wiedersehen!“ Was passiert dabei? Zum einen nimmst du innerlich Abstand von der Angst, die sich in deinem Inneren festgesetzt und es sich gemütlich gemacht hat. Und zum anderen nimmt es durch dieses absurde Klärungsgespräch dem ganzen Thema die Schwere und bringt ein wenig Leichtigkeit hinein.
Wenn du allerdings merkst, dass die Prüfungsangst dich lähmt und dich handlungsunfähig macht, dann reichen solche Ideen nicht aus. Prüfungsangst ist keine Seltenheit und es gibt professionelle Anlaufstellen und Hilfen, die Wege aus dieser Angst und daraus resultierenden Handlungsunfähigkeit aufzeigen. Tu dir was Gutes und wende dich an eine entsprechende Stelle.
Alles hat ein Ende…
…auch die Lehrprobenzeit! Halleluja! Auch wenn du jetzt noch mittendrin steckst, schmiede Pläne für die Zeit danach: Ein Tagesausflug an den See, ein Wochenendurlaub in den Bergen, eine Safari in Afrika. Egal was - du hast es dir verdient!
In diesem Sinne, alles Gute für deine Prüfungszeit und dein Referendariat!
Deine Rebekka
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Hallo Rebekka,
ich lese seit einiger Zeit begeistert deinen Blog. Wie schade, dass ich nicht schon zu meiner Lehrprobenzeit davon profitieren konnte, da sie (zum Glück) schon vorbei ist. Deine praktischen und nützlichen Tipps hätten mir wohl sehr geholfen.
Herzliche Grüße
Maria